Der Winter kommt und geht dieses Jahr. Unser Landy war zugeschneit und wir haben ihn nur zum Blacklandystammtisch auf dem Albis vom Schnee ausgepackt. Zum grössten und schönsten – laut eigene Aussagen der Stadt Bremgarten – Weihnachtsmarkt wollten wir aber dennoch nicht mit dem Landy fahren. Zu Fuss und mit der Strassenbahn ist dies sehr viel sinnvoller. Schliesslich muss man sich gegen die Kälte mit warmer Kleidung und heissem Glühwein schützen. Und nach dem einem Becher Glühwein noch Auto zu fahren …. oder waren es mehr als ein Becher? Wir sind also zu Fuss los zur Bahn, lösen die Mehrfachtickets – leider nur welche für die Kurzstrecke, passte also nicht mehr ganz. Zum Abstempeln fanden wir nichts in der Bahn – und da kam heraus, dass wir passionierte Autofahrer sind. Man muss die Tickets VOR dem Einstieg in die Bahn stempeln. Zu meiner Verteidigung: Ich bin in letzter Zeit oft mit dem Postauto gefahren. Und dort kam man ein Ticket beim Fahrer lösen und Mehrfachtickets im Bus selbst abstempeln. Von der Kölner Lösung, bei der man die Fahrkarten in der Strassenbahn am Automaten lösen kann, wollen wir gar nicht reden.
Aber wir kamen an – und unsere Haltestelle wurde einfach ausgelassen. Ja, dort ist der Weihnachtsmarkt und somit hält die Bahn dort nicht. Nun durften wir zurücklaufen – und waren somit schon etwas warm, als wir schliesslich am Markt ankamen. Wir stürtzten uns auf den nächstbesten Stand und erstanden unseren ersten Becher Glühwein. Lecker. Nun ging es besser, um gemässigten Schrittes über den Markt zu schlendern. Der Markt war schön. Auch bedingt durch die Kulisse der Bremgarter Altstadt. Die Stände boten das übliche an Kunsthandwerk und Leckereien an – jedoch nicht zu viel Kommerz. Und das macht diesen Weihnachtsmarkt auch aus. Wir kauften keine Geschenke ein – auch wenn das eine oder andere schön gewesen wäre. Klaus und ich haben wohl beide immer noch den Kaufkraftschock des Schweizer Franken im Inland nicht verwunden. Jedoch kamen wir auf mehrere Becher Glühwein, heissen Holunderblütensaft, Knoblauchbrot, Bratwurst (Klaus) und ein Los beim Glücksrad. Das Los ist eine gute Sache: nette kleine Sofortgewinne, gesponserte Preise für grosse Losziehung am Sonntag Nachmittag. Der Erlös geht an das Haus Morgenstern in Widen – ein Heim, welches erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung betreut, begleitet, pflegt und fördert. Das Geld bleibt somit bei uns im Dorf.
Ziemlich schnell war es zehn Uhr abends – und der Märt machte zu. Wir waren diesmal schlauer und sind gleich zu der Haltestelle gegangen, an der wir vorhin ausgestiegen waren – und stellten fest, dass wir über zwanzig Minuten warten mussten. Es war kalt, der Glühwein war leer, es gab keinen Nachschub an der Bahnhaltestelle. Also entschlossen wir uns zu laufen – zur übernächsten Haltestelle, damit wir nicht kalt werden. Wir waren gut in der Zeit und konnten noch in den paar Minuten Wartezeit die Mehrfachtickets lösen. In der Bahn wurden wir dann prompt kontrolliert. „Wie weit fahren Sie denn?“ fragte uns die Kontrolleurin. Grosse Fragezeichen, eine Antwort, welche nicht unsere Haltestelle war – sondern eine davor. Dann mussten wir noch unsere Halbtaxkarten hervorkramen. Ok, alles in Ordnung. Und schon kam die vereinbarte Haltestelle, die Kontrolleurin war noch im Wagen und kam auf uns zu. Jetzt aber raus, ich bin aufgesprungen, Klaus hinterher, und wir sind raus. Hmmm. Warten auf die nächste Bahn? Nein. Also sind wir heimgelaufen. Bergauf, an der Strasse, auf dem Feldweg und schliesslich bei uns im Viertel. Der Alkohol war verpufft und wir haben gut geschlafen.
Vorgestern kam dann ein Anruf, unbekannte Nummer, ich sowieso gerade nicht erreichbar. Irgendwann am Abend habe ich dann den Anrufbeantowrter abgehört. Wir haben gewonnen. Den Hauptpreis. Ein Mountainbike.