Ein Grossteil Mauretaniens ist Wüste. Steinwüste, weisse Sandwüste, gelbe Sandwüste, rote Sandwüste, Geröllwüste …. ein wüstes Land. Und wie geschaffen für einen Landrover Defender. Neben den wenigen geteerten Strassen sind für Mitteleuropäer die Standardstrassen schon Offroadabenteuer. Unser Ausflug nach Ouadane führte über 180 km Waschbrettpiste. Ein kurzes Stück ist asphaltiert, dies ist die Passstrasse.



Von Ouadane fuhren wir Richtung Chinguetti. Richtung heisst: Wir haben einige Waypoints im GPS. Hin und wieder sieht man Fahrspuren im Sand. Ältere Spuren, frische Spuren. Der Anfang ist einfach: Dünen mit festen Sand. Wir flogen beinahe über die Dünen! Der Beifahrer navigiert: etwas mehr rechts oder links halten, oder dort hinten in den Bergen ist ein Einschnitt – dort fahren wir hin. Langsam verändern sich die Dünen, es gibt steinige Dünentäler, der Sand hat eine andere Farbstruktur, die Festigkeit des Sands variiert. Unbemerkt sind wir abseits der nicht vorhandenen Piste. Die Dünen sind grösser geworden und der Sand wird butterweich. Wir fahren uns ein. Mit Schaufeln und Sandblechen sind wir nach kurzer Zeit wieder auf sicheren Terrain – auf festeren Sand. Wir fahren schöne grosse Dünen hoch und steil wieder runter, bis es auf die Ebene zu den Bergen geht. Ebene? Nein, hier sind überall Sträucher – um die Sträucher sind Sandhügel. Fährt man hier zu schnell drüber, kann das Auto umgeschmissen werden. Wir zügeln das Tempo, finden eine Spur, viele Spuren. Fast alle führen in dieselbe Richtung, es geht zu dem Pass, über den Pass. Weicherer Sand kommt, wieder die tückischen Sträucher überall und dann ein breites Oued (Flussbett) ohne Wasser. Es ist Winter und es hatte entweder schon geregnet oder Wasser ist schon durchgeflossen. Das Flussbett ist feucht, aber gut befahrbar. Eine tolle Piste!



Wir kommen wieder auf die Waschbrettpiste und entscheiden uns, den anderen Pass zu nehmen. Davor schauen wir uns noch die Felsmalereien auf dem Weg dorthin an. Diese sollen um die 5.000 Jahre alt sein. Ein junger Nomade hat die Aufgabe, die Touristen zu betreuen, den Eintritt zu kassieren und auf die Malereien aufzupassen. Sein Englisch ist besser als unser Französisch. Und er ist wissbegierig. Er lernt neue englische Vokabeln von uns und wendet sie auch direkt an. Wir geben gerne ein gutes Trinkgeld.
Der Pass ist kurz und nicht so schwierig wie in manchen Reiseführer beschrieben. Wir haben Spass, mal wieder Steinpiste zu fahren, tolle Berge und Aussichten zu haben und andere kleine Herausforderungen ausser Sand zu haben. Die Landschaft ändert sich, das Tal wird breiter, wir treffen eine grosse Kamelherde und fahren aus dem Tal hinaus. Die wüste Landschaft schimmert mal in grün, in rot, in weiss – fast ausserirdisch. Ein Tour für alle Sinne.